Alfred Leitner studierte Physik an der Universität Graz. Schon früh kam er mit optischer Spektroskopie und der damals noch jungen Lasertechnik in Berührung, Themen, die ihn ein ganzes Forscherleben faszinieren und begleiten sollten. Seine Arbeiten widmete er zunächst der Erzeugung und Anwendung von ultrakurzen Lichtpulsen, was er zum Thema seiner 1977 abgeschlossenen Dissertation zur Impulsentstehung in Nano- und Pikosekundenlasern machte. In Folge blieb er als Universitätsassistent dem Physikinstitut verbunden, nach seiner Habilitation 1990 schließlich als außerordentlicher Universitätsprofessor.
Mit seiner Forschungsarbeit eröffnete Alfred Leitner dem Feld der modernen Optik immer wieder völlig neuartige Perspektiven. So war ihm als einem Pionier der Erforschung der optischen Eigenschaften metallischer Nanostrukturen die Wichtigkeit einer verbesserten Charakterisierung ihrer Geometrie klar. In der neu entwickelten Rastertunnel-Mikroskopie sah er die entsprechende Lösung und etablierte diese komplexe Messtechnik in kürzester Zeit in Graz. Andererseits war ihm neben der Grundlagenforschung auch immer die Umsetzung in diversen Anwendungen ein Anliegen. Entsprechend engagierte er sich in interdisziplinären Projekten zur Umwelt- und Biosensorik oder zur Nanostrukturierung.
Alfred Leitner hat exemplarisch Forschung und Lehre miteinander verbunden und es in seinen Vorlesungen auch noch über seinen Ruhestand 2014 hinaus verstanden, Studierende für die Physik zu begeistern. Das tat er nicht nur im Hörsaal und im Labor, sondern – als begeisterter und äußerst erfahrener Segler – auch schon einmal am Segelboot.
Das Physikinstitut verliert mit Alfred Leitner einen engagierten Kollegen, der es nicht zuletzt mit seinem oft ironischen Witz verstanden hat, hitzigen physikalischen Diskussionen eine entscheidende Wendung zu geben. Wir werden ihn sehr vermissen.
Das Requiem wird am Mittwoch, dem 27. September 2023 um 12 Uhr in der Zeremonienhalle des Stadtfriedhofs St. Peter gefeiert.